Der Mond im Schlafrock

Strand-TraumOde

Ich habe geträumt wir haben getanzt, der Anlass war mir nicht bekannt.
Doch die Beschwingtheit der Drehung war sanft, und auch deine warme Hand
die locker auf meiner Schulter lag - alles war flüssig, vereint.
Und ich spürte das Damals - als alles begann - zaghaft hat es gekeimt.

Ich spürte den Wind, denn wir waren am Strand, wie er sagte: Es ist so schön
mit ihr und mit dir und uns und dem Mond und der Sonne beim untergeh'n.
Ich spürte die Wärme, nicht nur vom dreh'n, die Wärme von dir zu mir,
und mitten im dreh'n da wurde mir klar, wie wertvoll ist dieses Gespür.

Wie wertvoll - erkenne ich mich doch in dir - und die Drehung beschwingt meine Sicht,
ein wenig erweitert und sinnlich, ich weiß: Ohne dich wär es so nicht.
Ich wäre genau so groß und so dünn, doch unausgefüllt, manchmal leer.
Mit dir kam das Fühlen zurück und der Wunsch: Mit dir, da will ich noch mehr.

Der Wind lehrt mich Träume und der Schlaf bringt sie her, ich wälze mich ruhelos rum.
Der Wellenkamm Schäume und die Salzluft vom Meer, und manchmal da fehlt mir der Mumm.
Der Mumm alte Ängste in mir zu besiegen, zu zertreten und lachen dabei.
Du bist da schon weiter und hält'st an uns fest, und das macht auch mich bald so frei.

So frei, dass der Wind sagt, wo auch immer wir sind - nur sagt: Es ist so schön
mit ihr und mit dir und uns und dem Mond und der Sonne beim untergeh'n.
Der Wind geht fort, erlischt und kommt wieder - wir halten uns bei der Hand.
Und der Mond sagt: Ich möchte euch tanzen seh'n, ihr tanzt beide so galant.

Ihr tanzt auf dem Drahtseil und auf dem Parkett, und manchmal auch auf dem Eis.
Gesucht und gefunden, gespürt und geliebt - und alles hat seinen Preis.
Ich habe geleuchtet, bin auch mal verschwunden, ich bin nicht sehr weise, nur der Mond.

Und der Wind kommt auf und streichelt uns leise und sagt: Es hat sich gelohnt.

© Christian Koch

(vom 02.04.2015, 15:27 Uhr)

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