Der Mond im Schlafrock

Nikolaus-Mond

Eben geht der Mond fahl unter , steht fast nur auf viertel
und Knecht Ruprecht schaut hinauf, schnürt noch seinen Gürtel,
bückt sich, ob die Stiefel glänzen hier im Mondgeglimmer,
rückt sich seine Last zurecht und stapft los wie immer.

Heut beschenkt er kleine Schweinchen, tief im Wald versteckt,
hat er letztens Bäume fällend im Dickicht fast verschreckt.
Das eine heißt Grins, das zweite heißt Grunz,
das dritte die kecke Berta Strunz.

Die Schweinchen äugen am Waldesrand ganz fröhlich auf unsern Knecht,
der Zigarre rauchend gemächlich schreitet - dem geht es heute nicht schlecht.
Für jedes Schweinchen ein Kleid hat er mit
und sie wiegen sich darin im Tangoschritt.
Ein blaues für Grins, ein gelbes für Grunz
und noch ein rotes für Berta Strunz.

Und dann setzen sie den Kessel auf und köcheln mit Nelken den Wein.
Vom Ruprecht die Nase ist rot und sie tropft und Berta schenkt noch mal ein.
So geht es lang hin bis der Mond wieder steht
und bei Knecht Ruprecht dann gar nichts mehr geht.

Ein Wolf hört das Schnarchen und es sträubt sich sein Fell,
ihm knurrt sehr der Magen, doch schon wird es hell
und die Schweinchen und Ruprecht ganz tief dort im Tann,
die träumen beschwingt und grunzen und dann;
und dann wärmt die Sonne Knecht Ruprecht den Zinken.
Er rappelt sich auf - und die Schweinchen sie winken.

© Ch.Koch

(vom 06.12.2015, 15:33 Uhr)

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